Odenwaldkreis modernisiert Katastrophenschutz

Der Katastrophenschutz im Odenwaldkreis setzt künftig auch auf neue, digitale Möglichkeiten und wird somit zu einem innovativen Vorreiter. Der Schutz der Bevölkerung und die Sicherheit von Einsatzkräften werden wesentlich verbessert sowie Auswirkungen von großen Schadensfällen durch die frühere Erkennungsmöglichkeit abgemildert oder sogar komplett abgewendet. Die Hessische Staatskanzlei – Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung fördert das entsprechende Konzept der Unteren Katastrophenschutzbehörde mit 2,25 Millionen Euro. Die Volksbank Odenwald unterstützt den Kreis mit weiteren 60.000 Euro. 250.000 Euro muss der Kreis als Träger des Katastrophenschutzes an Eigenmitteln aufbringen.

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Spende für den Katastrophenschutz: In der Zentralen Leitstelle überreicht Ralf Magerkurth, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Odenwald (zweiter von rechts), Landrat Frank Matiaske einen symbolischen Scheck über 60.000 Euro. Über die Unterstützung freuen sich auch Kreisbrandinspektor Horst Friedrich (links), dessen Stellvertreter Norbert Heinkel und die Projektmanagerin Anita Puschmann

 

Besserer Schutz bei Hochwasser und Waldbränden sowie schnellere Kommunikation

 

Matiaske lobte das richtungsweisende Digitalisierungskonzept, „mit dem der Katastrophenschutz eine moderne, digital gestützte Infrastruktur bekommt“. Das Konzept hat sechs Bereiche: Beim Thema Wasser und Wetter (Unwetter, Starkregen bzw. Hochwasser) soll mit einem flächendeckenden LoRaWAN-Netz, einer umfassenden Datenerhebung durch Sensorik und deren Nutzung für schnellere Informationsbereitstellung zur Gefahrenabwehr ein besserer Schutz der Bevölkerung und der Einsatzkräfte ermöglicht werden. Mit dem Ausbau der Funktechnologie LoRaWAN werden Wetter- und Gewässerdaten gesammelt und in eine Datenbank überführt. Dazu gehört auch ein automatisches, mehrstufiges Alarmierungssystem.

 

Der zweite Teilbereich widmet sich der Waldbrand-Früherkennung. Hier soll es eine spezielle Kameratechnik für die Früherkennung von Waldbränden und damit eine wesentlich schnellere Standortbestimmung im Falle eines Brandes geben. Eine spezielle Sensorik, die Brand- und Gasgeruch schon vor dem Entstehen einer Rauchwolke erkennen kann, soll dieses System noch unterstützen. Damit können Waldbrände rascher und gezielter bekämpfen werden.

 

Die Kommunikation mit Hilfesuchenden am Notruf der Zentralen Leitstelle bildet den dritten Bereich. Die Software Emergency Eye wird die Möglichkeiten der Kommunikation im Falle eines Notrufs deutlich verbessern. Hiermit lassen sich Bilder von Einsatzstellen übermitteln, Erste Hilfe anleiten oder Notrufabfragen in 25 Sprachen übersetzen.

 

Die Problematik des Umgangs mit dem Ahrtal-Hochwasser hat den vierten Bereich des Projektes bestimmt: So wird die Kommunikation in Krisenfällen bei den strategischen Stellen sowie den entsprechenden Personen aufrechterhalten werden, wenn Internet, Telefon- bzw. Mobilfunknetze ausfallen. Damit die neue Technik auch von den Einheiten des Katastrophenschutzes genutzt werden kann, enthält der fünfte Bereich die Grundversorgung dieser Einheiten mit digitalen mobilen Endgeräten.

 

„Mit der besseren Ausstattung können wir die digitalen Möglichkeiten im Katastrophenschutz nutzen und unsere Bevölkerung effektiver schützen “, so Friedrich. „Dann wird es zum Beispiel auch möglich sein, sich als Bürgerin oder Bürger über aktuelle Wasser- bzw. Wetterlagen zum Beispiel auf der Homepage des Odenwaldkreises zu informieren.“

 

Der sechste Bereich ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil des Projektes. So ermöglicht es der Odenwaldkreis seinen Kommunen, mit eigenen Projekten (beispielsweise Füllstände der Wasserhochbehälter und Energie-Überwachung) die Struktur aus LoRaWAN und Datenbank mit zu nutzen. Mit dieser Möglichkeit kann der Odenwaldkreis sich in Richtung „smarte Region“ weiterentwickeln.

 

„Ich danke Kreisbrandinspektor Friedrich und seiner Abteilung sowie dem Bereich
E-Government herzlich für die Erstellung des Digitalisierungskonzepts“, sagte Landrat Matiaske. „Schon jetzt leistet der Katastrophenschutz eine hervorragende Arbeit. Künftig wird er noch professioneller und für Ernstfälle noch besser gewappnet sein.“