Kürzlich hatte die Bundesregierung mehr als 700 Interessierte aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft zum Fachkräftekongress 2025 nach Berlin eingeladen. Unter dem Titel „Unser Land in Arbeit“ bot die Veranstaltung, die gemeinsam von zehn verschiedenen Bundesministerien – darunter das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) - organisiert worden war, vielfältige Möglichkeiten, sich zu gesellschaftspolitischen Themen auszutauschen, innovative Ansätze kennenzulernen und Inspirationen aufzugreifen. Als Best-Practice-Beispiel durfte das Kommunale Job-Center (KJC) aus Erbach, gemeinsam mit der InA gGmbH, sein Vorgehen bei der Umsetzung des Job-Turbos im Odenwaldkreis präsentieren – eine weitere besondere Wertschätzung auf überregionaler Bühne.
Viele Unternehmen haben den Job-Turbo in der Vergangenheit genutzt, um Geflüchtete potenzialorientiert auf ihrem berufsbegleitenden Weg zu begleiten. Mit Maßnahmen und Projekten wie „MinSoz – Migranten in Sozialwirtschaft“, Firmen-Speed-Datings, Betriebspräsentationen und dem „Chancenmarkt“ gelang dies dem Kommunalen Job-Center aus Erbach in besonderer Weise. Das große Engagement im Rahmen des Job-Turbos wurde bereits in der Vergangenheit positiv wahrgenommen und führte unter anderem im September vergangenen Jahres auch zu einer Einladung ins Bundeskanzleramt.
„Wir versuchen immer wieder kreative und innovative Wege zu gehen, um Kundinnen und Kunden des Kommunalen Job-Centers zu ermöglichen, direkt mit regionalen Unternehmen in Kontakt zu treten. Wir unterstützen sie dabei, ihr Potenzial zu erweitern und dazuzulernen. So wollen wir die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen, damit sie als wertvolle Fachkräfte anerkannt werden und ihren Platz im Berufsleben finden. Dass wir, als eines der eher kleineren Jobcenter bundesweit, mit unseren Projekten als Beispielgeber wahrgenommen werden, freut uns sehr“, erklärt Sandra Schnellbacher, Hauptabteilungsleiterin Arbeit und Soziale Sicherung in der Kreisverwaltung des Odenwaldkreises und Geschäftsführerin der InA gGmbH.
Gemeinsam mit dem Abteilungsleiter Eingliederung im Kommunalen Job-Center, Torsten Beilstein, und dem Hauptgeschäftsführer der InA gGmbH, Siegfried Eberle, sprach sie beim Fachkräftekongress vor einem interessierten Publikum. Besonders herausgestellt wurde dabei der Ansatz, die Arbeitsmarktintegration im Pflegebereich zielorientiert voranzutreiben, um hier dem steigenden Bedarf entgegenzuwirken. Zudem wurde die gezielte und kontinuierliche Ansprache von Arbeitgebenden als essenzielles Werkzeug in der Vermittlungsarbeit dargestellt.
Als wichtiger Netzwerkpartner bei der Umsetzung von Maßnahmen und Ideen fungiert hierbei die InA gGmbH, ein Tochterunternehmen des Odenwaldkreises. Im Rahmen des Experten-Panels beim Fachkräftekongress erklärte Geschäftsführer Siegfried Eberle die Rolle der InA gGmbH und betonte insbesondere die konstruktive Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Unternehmen. In der Maßnahme „MinSoz“, gefördert aus Mitteln des Hessisches Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI), würden beispielsweise durch enge Verbindungen zu Pflegeeinrichtungen und dem direkten Kontakt zu Bewohnerinnen und Bewohnern realistische Einblicke in den Arbeitsalltag vermittelt und gleichzeitig Berührungsängste abgebaut. So berichtet eine Bewohnerin des Landhauses am Weinberg in Breuberg zum Beispiel in der Maßnahme der InA gGmbH regelmäßig über ihre Erfahrungen als Pflegebedürftige in der Einrichtung, aber auch über ihre eigenen Anforderungen und Erwartungen an eine altersgerechte Pflege. Ergänzend werden in der Einrichtung Workshops mit den Maßnahmenteilnehmenden durchgeführt, um Kontakte mit Pflegebedürftigen zu knüpfen und in den direkten Austausch mit Pflegekräften bei ihrer täglichen Arbeit zu kommen und damit eine Brücke in eine mögliche Pflegeausbildung zu schlagen. Zudem unterstützt eine integrierte fachspezifische Sprachvermittlung den schnelleren Einstieg in eine Berufstätigkeit in der Pflege oder andere soziale Tätigkeitsbereiche.
„Highlights im Rahmen der Umsetzung des Job-Turbos waren aber auch gemeinsame Großveranstaltungen, wie beispielsweise der Chancenmarkt im Oktober 2024. Unter anderem konnten sich geflüchtete Teilnehmende dabei direkt bei Betrieben mit Personalbedarf über offene Stellen informieren und bewerben. Auf der anderen Seite hatten Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen bei einem Unternehmerfrühstück – begleitet von einem Vortrag des renommierten Keynote-Speakers Pater Anselm Grün – die Möglichkeit, sich über aktuelle Themen zur Gewinnung von Arbeitskräften zu informieren“, so Siegfried Eberle.
Die Kooperation zwischen dem KJC und der InA gGmbH wurde sowohl vom Veranstalter des Fachkräftekongresses als auch von den Teilnehmenden als besonders nachahmungswürdiges Beispiel anerkannt. Weitere Anfragen, die gemeinsamen Projekte überregional vorzustellen, liegen bereits vor.