Kreisverwaltung unterstützt Verein T.o.B.e. gegen Gewalt und Missbrauch

Gewalt und Missbrauch in den eigenen vier Wänden ausgesetzt sein – ausgerechnet von dem Menschen, bei dem man sich eigentlich sicher und geborgen fühlen sollte. Ein angsteinflößendes Szenario, dem Svenja Beck mit ihrem Engagement in dem vor zwei Jahren ins Leben gerufenen Verein T.o.B.e. – Toxische Beziehungen überwinden e. V. entgegenwirken möchte. Der Verein setzt sich vorrangig gegen häusliche Gewalt und narzisstischen Missbrauch ein und klärt darüber auf. Elementarer Bestandteil ist das Projekt „Hilfeinsel“: Teilnehmende Partner, wie Restaurants, Cafés, Friseurstudios, Firmen und auch Verwaltungen bringen entsprechende Aufkleber an ihre Eingangstüren oder Schaufenster an und zeigen damit, dass Betroffene hier Hilfe finden. Auch die Kreisverwaltung des Odenwaldkreises möchte auf das brisante und wichtige Thema aufmerksam machen und ist ab sofort Anlaufstelle für akut betroffene Personen – ergänzend zu den bereits bestehenden Angeboten des Kreises.

Bei einem Besuch von Svenja Beck, der Ersten Vorsitzenden von T.o.B.e., im Landratsamt in Erbach überreichte sie Landrat Frank Matiaske Mitte Oktober entsprechende „Hilfeinsel“-Aufkleber zum Anbringen an die Außentüren einiger zentraler Verwaltungsstandorte. Diese signalisieren von nun an, dass sich Betroffene an diesen Orten sicher fühlen können und dort entsprechende Unterstützung erhalten. Die Aufkleber sind im Landratsamt in Erbach in der Michelstädter Straße 12, am Standort der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche in der Relystraße 20 in Michelstadt sowie am Haus der Energie in der Helmholtzstraße 3 in Erbach zu finden. Dort stehen Mitarbeitende der Kreisverwaltung Hilfesuchenden im Bedarfsfall zur Seite.

„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, primär für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, eine Anlaufstelle für Notsituationen vorzuhalten – wo sie konkrete Hilfe erhalten und sich sicher fühlen können“, erklärt Landrat Frank Matiaske. „Keine Frau, kein Kind und ganz grundsätzlich sollte sich kein Mensch Gewalt ausgesetzt und bedroht fühlen, gleich, ob diese psychisch oder physisch ausgeübt wird. Dem wollen wir mit diesem niedrigschwelligen Angebot in Ergänzung der bereits bestehenden Angebote aktiv und entschlossen begegnen.“

Auch Gleichstellungsbeauftragte Veronika Aßmann, Sandra Veigl, Leiterin der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, und Benjamin Renkel-Magsam von der Ehrenamtsagentur waren bei der Übergabe anwesend und freuen sich, den Verein und das Projekt „Hilfeinseln“ fortan zu unterstützen. Aßmann führt aus: „Zwar trat bereits 2018 in Deutschland mit der Istanbul Konvention ein Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt in Kraft. Trotz dieses wichtigen Signals bedarf es zur vollständigen Umsetzung neben den hauptamtlichen Fachstellen auch ehrenamtliches Engagement. Denn so individuell die Problemlagen der Frauen sind, so vielschichtig müssen auch die Hilfsangebote an.“

Sandra Veigl ergänzt: „Trotz zunehmender Gleichberechtigung der Geschlechter steigt die Gewalt gegen Frauen und Mädchen leider weiter an. Im Jahr 2023 gab es einen Anstieg von häuslicher Gewalt um 6,5 Prozent. Davon waren überwiegend Frauen betroffen. Nahezu 25 Prozent aller in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Fälle von Gewalt sind Fälle häuslicher Gewalt, die Dunkelziffer liegt höher.“

Die Kreisverwaltung des Odenwaldkreises hat verschiedene Anlaufstellen für von Gewalt betroffene Personen, so finden Kinder, Jugendliche und Eltern auf der Webseite www.come2help.de hilfreiche Informationen und Kontakte. Zudem stehen die Gleichstellungsbeauftragten Veronika Aßmann und Petra Karg unter der E-Mail-Adresse gleichstellung@odenwaldkreis.de oder telefonisch unter 06062 70-222 beratend zur Seite.

Gruppenbild
Anlaufstelle für Menschen, die von Gewalt und Missbrauch bedroht sind: Landrat Frank Matiaske (2.v.r.) befestigt den Aufkleber der „Hilfeinsel“ im Beisein der Initiatorin und Ersten Vorsitzenden des Vereins T.o.B.e. Svenja Andrea Beck (Mitte) sowie Sandra Veigl, Leiterin der Beratungsstelle für Kinder und Jugendliche (l.), Veronika Aßmann, Gleichstellungsbeauftragte (2.v.l.) und Benjamin Renkel-Magsam (r.) an der Eingangstür des Landratsamts in Erbach.


Über T.o.B.e. e.V.

T.o.B.e. ist ein Verein, der sich gegen häusliche Gewalt und narzisstischen Missbrauch einsetzt. Für den Erfolg der Arbeit ist es essenziell, neben den Betroffenen auch ihre Angehörigen sowie die Gesellschaft zu erreichen. Daher ist das Angebot so vielfältig wie möglich gestaltet. Neben Informationsveranstaltungen und Vorträgen hat der Verein in den letzten Monaten ein konstantes Gruppenangebot zur Verbesserung der Kommunikation und Selbsthilfe auf die Beine gestellt. T.o.B.e. möchte die „fatale Kluft der Isolation“, die sich im Bereich des Missbrauchs etabliert hat, überwinden. Im Vordergrund stehen das Für- und Miteinander aller Menschen. Weitere Informationen unter www.tobe-verein.de