Eine Seelsorgerin in Nöten, ein DLRG-Mitarbeiter auf kriminellen Abwegen und ein beherztes Eingreifen einer Schülerin bei einem Bankraub – die spannendsten Geschichten des nunmehr zwölften Krimi-Schreibwettbewerbs des Odenwaldkreises begeisterten das Publikum im Kleinkunstkeller Patat in Michelstadt. Hier fand am vergangenen Freitag (27.9.) die Preisverleihung des diesjährigen Wettbewerbs unter dem Motto „Risiko@Ehrenamt“ statt, an dem sich über 100 Teilnehmende mit ihren Krimis beworben hatten. Die Autorinnen und Autoren ließen ihrem Ideenreichtum freien Lauf und schufen lebendige Erzählungen – Erwachsene genauso wie Jugendliche.
Die preiswürdigste Geschichte hat Matthias Haak aus Bonn geschrieben; unter dem Titel „Herbstseele“ erzählt er von einer Seelsorgerin, die während eines Telefongesprächs vom gewaltsamen Tod ihrer Freundin erfahren muss. Er erhielt den Hauptpreis in Höhe von 2.000 Euro, die von der Sparkasse Odenwaldkreis gestiftet wurden. Zweitplatzierte wurde Heike Kroll aus Breuberg, deren Geschichte „Zwölfeinhalb Minuten“ Selbstjustiz nach einem durch Gafferei verschuldeten verspäteten Rettungseinsatz thematisiert. Sie kam in den Genuss eines Gutscheins für ein Romantikwochenende, das vom Gasthaus „Zum Grünen Baum“ in Michelstadt gestiftet wurde.
Auch das Ehepaar Marc Demme und Marion Demme-Zech aus Rehlingen waren nominiert. Doch diese waren leider kurzfristig verhindert. Sowohl Matthias Haak als auch Heike Kroll lasen aus ihren Werken – am Ende wählte das Publikum Matthias Haak zum diesjährigen 1. Preisträger.
An dem Wettbewerb konnten auch Jugendliche teilnehmen. Zu den jungen Talenten gehört Ida Josephine Ehret aus Bad König, die mit „Glück im Unglück“ auf den ersten Platz in der Gruppe der Elf- bis Zwölfjährigen kam – sie nahm außer Konkurrenz teil. In der Gruppe der Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen konnte Maja Glenk aus Heidelberg mit „Vom Täter zum Opfer“ überzeugen. Beide gaben in Lesungen eine Kostprobe ihres Könnens. Den Sieg in der Altersgruppe der Sechzehn- bis Siebzehnjährigen konnte Danil Konradi mit „Suppenküche“ für sich verbuchen, der allerdings verhindert war.
In der Gruppe der Dreizehn- bis Fünfzehnjährigen wurde Josephine Nanette Zeidler Zweite und Eline Koopmans Dritte; beide kommen aus Pinneberg in Schleswig-Holstein. Bei den Sechzehn- bis Siebzehnjährigen erzielte Frederik Sievert aus Mossautal den zweiten Platz, auf Rang drei landete Antonia Franz aus Hamburg.
Alle Jungautorinnen und -autoren bekamen eine „Odenwald-Box“ mit Preisen, die von den Firmen koziol »ideas for friends GmbH Erbach und ODWLDR Lumpe GbR Erbach sowie den Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen – Außenstelle Erbach/Michelstadt und TECMUMAS Technikmuseum Bad König gestiftet wurden. Darüber hinaus überreichte Dr. Stephanie Uhrig vom Kiwanis Club Erbach/Odenwald den beiden Erstplatzierten des Jugendwettbewerbs einen Einkaufsgutschein.
Der Wettbewerb erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit: So wurden auch Werke aus Spanien, Luxemburg und aus ganz Deutschland eingereicht. Die 30 bestbewerteten Erzählungen des Erwachsenen- sowie die jeweiligen Gewinner der Alterskategorien des Jugend-Schreibwettbewerbs sind in der Anthologie „Mords Ehrenamt“ veröffentlicht, die am Abend der Preisverleihung vorgestellt wurde und im Buchhandel erhältlich ist. Der Druck wurde gefördert von der Entega-Stiftung Darmstadt.
Die Preisverleihung fand mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen im Rahmen des Kultursommers Südhessen 2024 statt. Erster Kreisbeigeordneter Oliver Grobeis dankte Ute Naas vom Kulturmanagement des Odenwaldkreises, die für den gesamten Wettbewerb verantwortlich war und gemeinsam mit der Moderatorin Martina Emmerich durch den Abend geführt hatte.
Der nächste Krimi-Schreibwettbewerb wird voraussichtlich 2026 stattfinden.