Odenwaldkreis erhält Förderung für Ausbildungs- und Qualifizierungsprojekte

Der Odenwaldkreis freut sich über eine bedeutende finanzielle Unterstützung in Höhe von 441.700 Euro, die vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI) im Rahmen des Ausbildungs- und Qualifizierungsbudgets 2024 (AQB) bereitgestellt wird. Die Fördersumme enthält unter anderem Integrationsmittel in Höhe von 144.000 Euro, Digitalmittel in Höhe von 42.000 Euro sowie Mittel für Teilzeitausbildung in Höhe von 14.200 Euro. Die Gelder fließen direkt in die Förderung vielfältiger Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsmarktintegration, Qualifizierung und Fachkräftesicherung. Ein besonderes, sozialraumorientiertes Projekt soll zukünftig die rechtskreisübergreifende Beratung der Kunden im Bürgergeldbezug im Odenwaldkreis noch flexibler und ortsunabhängiger machen.

Beim Einsatz der Fördermittel stehen Maßnahmen im Fokus, die sich auf die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete, auf Digitalisierung und auf die Qualifizierung von Arbeitskräften konzentrieren. Das Projekt „Bus – Sozialraumorientierung“ sticht bei der Planung besonders hervor. In der Maßnahme wird ein ehemaliger Linienbus zum mobilen Beratungsbüro umgebaut, das zukünftig als Anlaufstelle für Menschen in schwierigen Lebenslagen dienen soll, die aus verschiedenen Gründen keine Möglichkeit haben, die Beratungsangebote in der Kreisverwaltung persönlich wahrzunehmen. Der Bus soll mit Beratungsbüros, einer kleinen Küche und Sitzmöglichkeiten ausgestattet werden und nach Fertigstellung sozialraumorientiert im Kreisgebiet eingesetzt werden. So können unterschiedliche Beratungsangebote flexibel und mobil angeboten werden. Zudem wird der Bus den Teilnehmenden der Qualifizierungsmaßnahme bereits während des Umbaus als Lernort dienen. Im Rahmen von Praktika werden sie aktiv in die Aus- und Umbauprozesse des Fahrzeugs einbezogen. Dies gibt den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich Wissen aus mehreren Branchen wie dem Kraftfahrzeugbau, der Elektrotechnik, der Holzwirtschaft und der Textilverarbeitung gleichzeitig anzueignen.

Mit der Integrationsmaßnahme „BuILD“ (Begrüßen und Integrieren – Leben in Deutschland) soll insbesondere Migranten und Geflüchteten der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtert werden. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf berufsbezogener Sprachqualifizierung, Unterstützung bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse sowie Bewerbertraining und Arbeitsmarktintegration. Auch Traumabegleitung – insbesondere für Bürgerkriegsflüchtlinge – und die Förderung digitaler Kompetenzen sind Bestandteile der Maßnahme.

Fit gemacht im Umgang mit digitalen Arbeitsumgebungen werden Teilnehmende im Projekt „Digital-Praxis“. Durch die praktische Arbeit mit modernen Geräten und digitalen Umgebungen sollen in der Maßnahme Schlüsselkompetenzen und Erfahrungen vermittelt werden, die essentiell für Projekt- und Digitalarbeit in der heutigen Zeit sind. Die Teilnehmenden lernen den Umgang mit digitalen Ablagesystemen, Kommunikationsplattformen und Arbeitsprozessen, die in der modernen Berufswelt, aber auch im normalen Alltag eine immer zentralere Rolle spielen. Auch Grundlagen der HTML-Programmierung werden vermittelt und finden praktische Anwendung bei der Aktualisierung bereits vorhandener Angebote wie der App „Seniorenwegweiser“, dem Projekt „Digitales InA-Lernen“ und dem Gesundheitsportal der InA gGmbH.

Um die Bürgergeldbeziehenden rechtskreisübergreifend optimal beraten und die passenden Maßnahmen für einen nachhaltigen (Wieder-)Einstieg ins Berufsleben auswählen zu können, unterstützt die Maßnahme „Potentialanalyse“ die Vermittlungscoachs und die Kundinnen und Kunden gleichermaßen. Durch gezielte Testungen und Analysen werden dort die Stärken und Fähigkeiten der Teilnehmenden ermittelt. Die Ergebnisse fließen in ein individuelles Exposé ein, das den Teilnehmenden bei ihrer beruflichen Orientierung und im Bewerbungsprozess hilft. Gleichzeitig kann mit den Ergebnissen eine noch zielgenauere Unterstützung seitens des Vermittlungscoachs stattfinden.

Ein Teil des vom HSMI zur Verfügung gestellten Budgets fließt darüber hinaus in Maßnahmen zur Fachkräftesicherung und in Projekte, die das Thema Teilzeitausbildung in der Öffentlichkeit bekannter machen. Obwohl das Interesse von Unternehmen bislang gering war, möchte das Kommunale Job-Center durch gezielte Informationskampagnen mehr Arbeitgeber für dieses flexible Ausbildungsmodell gewinnen. Ziel ist es, Teilzeitausbildungen als Chance zur Fachkräftesicherung stärker in den Fokus der regionalen Wirtschaft zu rücken.

Zudem unterstützt das Kommunalen Job-Center, nicht ganz uneigennützig, bereits seit vielen Jahren die Ausbildung von Fachkräften im Rahmen des dualen Studiums „Bachelor of Arts (B. A.) Soziale Sicherung & Sozialverwaltungswirtschaft (BASS)“. Studierende erlangen dabei fundierte Kenntnisse in den Bereichen Soziale Arbeit, Sozialwissenschaften und Verwaltung, die speziell auf die Arbeit im Bereich Arbeit und Soziale Sicherung ausgerichtet sind.

Bei der Planung von Maßnahmen orientiert sich das Maßnahmenmanagement des Kommunalen Job-Centers immer stark an den Bedürfnissen seiner Kundinnen und Kunden sowie des Arbeitsmarktes. Auch bei den aktuellen Planungen wurde dieser Weg beibehalten und so versucht, die größtmöglichen Effekte für alle Beteiligten zu erzielen.