Neuer Weg in das wichtige Berufsfeld der Altenpflegehilfe

Der Odenwaldkreis engagiert sich mit einem neuen Ausbildungsangebot für zugewanderte Bürgerinnen und Bürger ohne Schulabschluss, das zugleich alten und pflegebedürftigen Menschen zugutekommt: In zwei Jahren können Interessierte den Hauptschulabschluss erwerben und zeitgleich eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin beziehungsweise zum Altenpflegehelfer machen. In diesem innovativen Kurs arbeiten die Kreisverwaltung, das Berufliche Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) und das Gesundheitszentrum Odenwaldkreis (GZO) eng zusammen. Das Land Hessen fördert die Ausbildung aus dem Programm „Pflege in Hessen integriert“, kurz PFIN. Darum hatten sich die drei Akteure gemeinsam beworben.

Der erste Lehrgang der zweijährigen Ausbildung beginnt am 1. September 2024. Der Unterricht zum Hauptschulabschluss findet im BSO statt. Den theoretischen Unterricht der Altenpflegehilfeausbildung übernehmen die Pflegeschulen des Odenwaldkreises, die vom GZO getragen werden; der praktische Teil wird in einem Altenheim oder bei einem ambulanten Pflegedienst absolviert.

Weitere Informationen enthält ein Flyer, der unter anderem über Schulen, das Kommunale Jobcenter, die Jugendwerkstätten Odenwald und die Wohlfahrtsverbände verteilt wurde sowie auf der Homepage der Pflegeschule des GZO zu finden ist (www.gz-odw.de/pflegeschule/ausbildungsangebot).

„Wir erreichen mit diesem Engagement zweierlei“, hebt Landrat Frank Matiaske hervor. „Wir bieten Migrantinnen und Migranten eine gute Perspektive im ersten Arbeitsmarkt und wir verkleinern die Lücke an Fachkräften in der Altenpflegehilfe und der Altenpflege.“ Nach einem erfolgreichen Abschluss können die Absolventinnen und Absolventen eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft anschließen. Matiaske dankte der Gesundheitsmanagerin der Kreisverwaltung, Anika Schilder, die das Projekt maßgeblich mitinitiiert hatte. „Ich freue mich, dass wir nun mit den starken Partnern BSO und GZO an den Start gehen können“, so Schilder.

Laut dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur waren im Jahr 2020 im Odenwaldkreis rund 42 Prozent der Pflegehelferstellen im ambulanten Pflegedienst nicht besetzt, in der stationären Langzeitpflege 19 Prozent und im Krankenhaus 50 Prozent. Die Tendenz ist seit Jahren steigend.

„Diese Zahlen verdeutlichen, wie gravierend der Mangel an Pflegehelferinnen und -helfern in allen Bereichen der Pflege ist“, sagt Patricia Fink, die Leiterin der Pflegeschulen des Odenwaldkreises. „Gerade sie sind aber eine wichtige Stütze in der Versorgung älterer Menschen, indem sie alltägliche Aufgaben übernehmen – beim Essen, in der Körperpflege oder in der Gestaltung von Freizeitaktivitäten. Darauf bereiten wir die neuen Auszubildenden gerne vor, die ein wichtiger Bestandteil im multiprofessionellen Team sind und in deren Tätigkeit eine hohe Verantwortung liegt.“

Für Andreas Schwab, den Geschäftsführer des Gesundheitszentrums, ist das Modellprojekt PFIN ein weiterer wichtiger Baustein in der Sicherung der Leistungserbringung in der Gesundheitsversorgung im Odenwaldkreis: „Wir übernehmen als GZO die Gesamtkoordination der Ausbildung zur Altenpflegehilfe. Danke an alle Beteiligten der Pflegeschulen, die es möglich machten, innerhalb kürzester Zeit eine Altenpflegehilfeschule zu gründen und so die Voraussetzungen für die Zulassung zu schaffen.“

Wilfried Schulz, der Leiter des BSO, freut sich ebenso auf das zusätzliche Angebot für Migrantinnen und Migranten. „Wir nutzen hier unsere vielfältige Erfahrung und Kompetenz, auch Menschen mit Migrationshintergrund einen Schulabschluss zu ermöglichen, sie sprachlich zu fördern und für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren.“

Der Pflegedirektor und Prokurist des Gesundheitszentrums, Michael Hotz, der auch das Alten- und Pflegeheim am GZO verantwortet, sieht das Modellprojekt sehr positiv: „Wir brauchen heute und insbesondere künftig jede helfende Hand in der Pflege und freuen uns auf unsere neuen Auszubildenden in der Altenpflegehilfe – wir werden sie gut ausbilden und können heute schon entsprechende Arbeitsplätze in unserer Klinik und im Altenheim garantieren.“

Interessentinnen und Interessenten, die Freude an der Arbeit mit älteren Menschen mitbringen und sich bewerben möchten, dabei aber Beratung und Unterstützung brauchen, können sich gerne an Patricia Fink (patricia.fink@gz-odw.de, Tel.: 06062 79-3600) oder Daniela Jung vom Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (daniela.jung@bso-michelstadt.de, Tel.: 06061 9510) wenden.

Die Bewerbung ist auch online unter www.gz-odw.de/pflegeschule/bewerberportal möglich.