Viele Kitas nutzen Präventionsangebot
der Erziehungsberatungsstelle

Die Kindertagesstätten im Kreis zeigen großes Interesse an der Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern. Das zeigt die Nachfrage nach dem Workshop „Starke Kinder“, den die Erziehungsberatungsstelle des Odenwaldkreises anbietet. Seit dem Frühjahr 2022 haben die beiden Präventionsfachkräfte Carmen Mundelius und Gesa Heimann schon neun Kitas entsprechend unterstützt, der Besuch von vier weiteren ist gerade in der Planung.

„Wir freuen uns über die breite Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema“, so Mundelius und Heimann. „Es ist uns sehr wichtig, das Selbstbewusstsein von Kindern zu stärken, was ihrem Schutz dient. Wir möchten aber auch Erzieherinnen und Erzieher für Anzeichen sexualisierter Gewalt noch sensibler machen und ihnen mehr Sicherheit im Umgang mit diesem Thema geben.“

Sie danken der Stiftung der Sparkasse Odenwaldkreis ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung beim Kauf von Materialien, die für die Workshops gebraucht werden. „Ohne diese Hilfe wäre unser Einsatz so nicht möglich.“ Jede Kita bekommt eine Materialkiste, außerdem konnten Bücher für Kinder, aber auch Fachliteratur für Pädagoginnen und Pädagogen angeschafft werden.

Grundidee ist, dass Mundelius und Heimann die Workshops mit den Kindern einmal selbst durchführen, die Erzieherinnen und Erzieher dabei aber zugleich zu befähigen, die Einheiten später eigenständig anzubieten. „So wird diese Präventionsarbeit fester Bestandteil in den Kitas“, hebt Mundelius hervor. Bedingung ist, dass das Team einer Kita sich bereits im Bereich Sexualpädagogik und Umgang mit Grenzverletzungen fortgebildet hat sowie ein sexualpädagogisches Konzept entwickelt; Fortbildungen dazu bietet die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern (so heißt die Erziehungsberatungsstelle offiziell) ebenfalls an.

Großen Wert legen die beiden Fachkräfte im Rahmen des Präventionsprojekts auf die Elternarbeit. „Die Eltern werden über den Workshop informiert und wir stehen ihnen Rede und Antwort“, schildert Heimann. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist, dass die Kinder ihre Gefühle besser wahrnehmen und äußern können. Sie üben zum Beispiel, deutlich „Nein“ zu sagen und sich Hilfe zu holen. „Dadurch erhalten die Kinder das nötige Selbstvertrauen und bekommen Handlungsmöglichkeiten in verunsichernden und bedrängenden Situationen“, erläutern Mundelius und Heimann.

Das Foto zeigt eine Materialkiste mit einer "Helferblume" und Gefühls-Karten.
Zur Materialkiste gehören unter anderem Vorlagen für eine "Helferblume" sowie Gefühls-Bildkarten.

Der Workshop mit den Kindern erstreckt sich auf vier Termine, dazu kommen jeweils kürzere Vor- und Nachbereitungsgespräche mit den Erzieherinnen und Erziehern sowie ausführliche Gespräche am Beginn und am Ende des gesamten Projekts.

Die beiden Fachkräfte sind zur Prävention sexualisierter Gewalt auch in Grundschulen tätig. Dieses Engagement wollen sie nun ausbauen, so dass Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter diese Workshops ebenfalls selbst anbieten können. Überdies sind Projekte an weiterführenden Schulen in Planung. „Mit Schülerinnen und Schülern müssen wir natürlich anders arbeiten als mit Kindergartenkindern. Das erfordert eine spezifische Vorbereitung. Außerdem gehen wir in Schulen generell zu zweit, während wir das in den Kitas nicht immer tun – je nach Situation und Gruppengrößen“, so Mundelius und Heimann.

Wer Interesse an dem Workshop „Starke Kinder“ hat – seien es Kitas oder Schulen – kann sich an die beiden Fachkräfte unter c.mundelius@odenwaldkreis.de beziehungsweise g.heimann@odenwaldkreis.de wenden oder telefonisch unter 06062 70-3939.

Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern bietet darüber hinaus auch eine Fachberatung bei sexualisierter Gewalt an (eb.odw@odenwaldkreis.de, 06062 70-3939). Betroffene können sich genauso melden wie Pädagoginnen und Pädagogen, die Rat suchen.