Konferenz im Landratsamt bietet Raum für Austausch zum Thema Pflege

Auch in diesem Jahr kamen zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen der Einladung der Abteilung Soziale Sicherung zur Pflegekonferenz im Landratsamt nach. In diesem Rahmen findet regelmäßig ein offener Austausch über die Herausforderungen und Probleme bei der Versorgung der Menschen im Odenwaldkreis sowie über neue Ansätze und Angebote statt. Diesmal ging es dabei unter anderem um den neuen Hitzeaktionsplan des Odenwaldkreises, das Thema Palliativversorgung und die Ergebnisse aus dem Jahresbericht des Pflegestützpunkts des Odenwaldkreises.

Michael Vetter, der als Beauftragter für Arbeit und Soziale Sicherung die Veranstaltung moderierte, wertete es als positives Zeichen, dass sich die Teilnehmenden trotz ihrer hohen Arbeitsbelastungen Zeit für diesen Termin genommen hatten. Das Thema Pflege sei eines, das immer mehr an Brisanz gewänne, sowohl im Hinblick auf den Mangel an Pflegeplätzen und Pflegekräften als auch auf die allgemeine Versorgungslage.

Um einem hitzebedingt erhöhten Versorgungsbedarf in den anstehenden Sommermonaten vorzubeugen, stellten Annika Vilhard und der Mediziner Vicente Cerrato-Horst vom Gesundheitsamt den neuen Hitzeaktionsplan des Odenwaldkreises vor. Als besonders wichtige Multiplikatoren des Themas sprachen die Gäste vom Gesundheitsamt die anwesenden ambulanten Pflegedienste an. Diese haben oftmals Zugang zu Patienten und Patientinnen, die sich im häuslichen Umfeld aufhalten und nicht ganztägig betreut werden können, wie das beispielsweise in einer Pflegeeinrichtung möglich ist. Es sei wichtig, diese Personen bereits im Vorfeld über Gefahren wie Flüssigkeitsmangel im Körper, Sonnenstich, Hitzeausschlag oder gar Hitzekollaps aufzuklären und vorbeugende Handlungsempfehlungen zu geben. Mit einem eigens dafür entwickelten Flyer sei dies nun noch einfacher möglich.

Mit großer Aufmerksamkeit wurde anschließend der Präsentation von Fanny Doose vom Palliativnetz Bergstraße GbR – Team Odenwald gefolgt. Sie berichtete über die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV), die es seit 2017 auch im Odenwaldkreis gibt. Zwischen 15 und 25 Patientinnen und Patienten werden im Kreisgebiet durchschnittlich von einem multiprofessionellen Team, bestehend aus Fachärztinnen und Fachärzten mit der Zusatzqualifikation Palliativmedizin und von speziell ausgebildeten Palliative Care Pflegefachkräften, betreut. Die SAPV versteht sich dabei als Ergänzungsangebot für Patientinnen und Patienten, Hausarztpraxen und andere Versorgungseinrichtungen. Ihr Ziel ist es vorrangig, die Symptome der betroffenen Erkrankten zu lindern und in Krisensituationen Ansprechpartnerin zu sein – wenn nötig, rund um die Uhr. Es können Hausbesuche zur Symptomkontrolle, bei auftretenden Problemen und zur Unterstützung von Angehörigen und Pflegepersonen erfolgen. Darüber hinaus wird die Übernahme oder Koordination spezieller Behandlungsmöglichkeiten angeboten. Für die Inanspruchnahme der vielfältigen Leistungen der SAPV ist lediglich eine ärztliche Verordnung nötig. Die anwesenden Gäste der Pflegekonferenz teilten die Auffassung, dass das Angebot der Spezialisierten Ambulanten Palliativ Versorgung durchaus eine Bereicherung sei und Entlastung bietet. Man war sich allerdings auch einig darüber, dass Pflegekräfte, Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige noch immer zu wenig über dieses wertvolle Angebot informiert würden.

Zum Abschluss der Pflegekonferenz konnte Susanne Gerhardt noch über die erfolgreiche Arbeit des Pflegestützpunktes des Odenwaldkreises berichten. Laut Jahresbericht 2023 seien die Gesamtkontakte im Vergleich zu 2020 um 253 gestiegen. Dabei sei nach wie vor die telefonische Beratung Mittel der Wahl, wenn es darum ginge, sich unter anderem zu Themen wie Antragstellungen, Gutachten und Pflegegradeinstufungen sowie zu Pflegeplätzen und Entlastungsleistungen zu informieren. Im vergangenen Jahr konnte erstmals festgestellt werden, dass sich die Altersstruktur der betreuten Personen gewandelt hat. Diese seien 2023 vorwiegend jünger als 75 Jahre gewesen. Auch würden immer mehr Beratungen zur Pflege von Kindern mit Erkrankungen aus dem Autismus-Spektrum stattfinden. Entwicklungen, die man auch zukünftig im Blick haben und in der Beratungsarbeit berücksichtigen will.