Der Odenwälder Arbeitskreis „Gegen häusliche Gewalt“ hat in diesem Jahr zum dritten Mal in Folge auf das Thema „Femizide“ öffentlich aufmerksam gemacht. „Die Tötung von Frauen durch (Ex-) Partner ist nach wie vor ein zu selten in Augenschein genommenes Thema“, so Petra Karg. Die Gleichstellungsbeauftragte des Odenwaldkreises ist Mitglied im Arbeitskreis. „Es gibt in Partnerschaften und Familien in Deutschland statistisch jeden Tag eine versuchte und jeden dritten Tag eine vollendete Tötung von Frauen. Das können und wollen wir nicht hinnehmen.“
Der Arbeitskreis hat deswegen wieder eine dreitägige Kampagne mit Info-Ständen durchgeführt, dieses Jahr fand sie Ende November / Anfang Dezember in Erbach, Breuberg und Oberzent statt. Daran beteiligt waren außer Karg Einsatzkräfte der Polizei, Mitarbeiterinnen des Frauenhauses und der Frauenberatungsstelle sowie das Netzwerk gegen Gewalt Südhessen.
Karg freute sich über „den wertvollen Austausch mit vielen Menschen, auch mit von häuslicher Gewalt Betroffenen“. Die Sensibilisierung der Bevölkerung durch die Kampagne und die Berichterstattung in der Presse über Femizide trügen dazu bei, „dass die Menschen von Jahr zu Jahr offener über die Thematik sprechen.“
Sie dankte den Bürgermeisterin Deirdre Heckler (Breuberg) sowie dem Bürgermeistern Dr. Peter Traub (Erbach) und der Stadträtin Jutta Haas (Oberzent) für die Unterstützung der Aktion. „Allen ist das Thema wichtig und wir konnten intensive Gespräche führen.“ Heckler sagte, die Mitarbeitenden im Bürgerbüro des Rathauses seien für die Thematik sensibilisiert und es lägen Faltblätter für Hilfesuchende aus. „Die Stadt ist für sie oft die erste Anlaufstelle, und mir ist wichtig, dass ihnen geholfen wird.“ In Breuberg fand die Aktion aufgrund des winterlichen Wetters innerhalb des Rathauses statt, in Erbach wurde die Bevölkerung auf dem Platz der Freundschaft (Ecke Hauptstraße/Werner-von-Siemensstraße) informiert, in Oberzent vor dem REWE-Markt in Beerfelden.
Karg dankte auch Dr. Erika Ober, der Vorsitzenden der Frauenkommission, für ihre Unterstützung. Ober war gemeinsam mit dem Kommissionsmitglied Monika Friedrich zur Auftaktveranstaltung in Erbach gekommen. „Trotz des schlechten Wetters konnten intensive Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern geführt werden. Darunter waren auch viele Opfer, die sich besonders bedankten, dass sich der Arbeitskreis für dieses Thema einsetzt“, so Karg.
Betroffenen wird geraten, sich aktiv Hilfe zu suchen und in Anspruch zu nehmen. Weitergehende Informationen, auch mehrsprachig, und Anlaufstellen sind unter anderem auf der Webseite www.frauenberatung-erbach.de zu finden, in akuten Fällen hilft die Polizei.