Wiesenthal war ein kleines Dörfchen im romantischen Ohrnbachtal und wurde 1840 aufgelöst. Die Recherche von Horst Eilbacher über eine besondere Begebenheit in diesem Weiler (nachzulesen im aktuellen „gelurt“) nahm Norbert Allmann zum Anlass, um auf die Historie dieses beinahe vergessenen Dörfchens einzugehen.
Im 12. und 13. Jahrhundert begannen die Amorbacher Benediktinermönche mit der Besiedelung des Ohrnbachtals. Erstmals erwähnt wird Wiesenthal in einem Urbar des Klosters Amorbach. Allmann beschreibt wechselnde Zugehörigkeiten, die Einflüsse durch die Pest und den Dreißigjährigen Krieg. Er berichtet vieles über die Umgebung, die Einwohner und die Art der dortigen Höfe. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurden die meisten Wohnhäuser und Scheunen niedergelegt, die Bewohner zerstreuten sich in der ganzen Welt – nur wenige Arme blieben zurück. Nichtsdestotrotz kamen auch die Freude und das Feiern in Wiesenthal nicht zu kurz. Allmann vermittelt dem Leser eindrücklich, dass man aus nah und fern gerne in das Gasthaus nach Wiesenthal kam, um Hochzeiten, Geburtstage und Jubiläen abzuhalten. Um das Jahr 1962 spielte dort gerne die Tanzkapelle Swing Boys aus Vielbrunn, welche dem ein oder anderen Odenwälder noch ein Begriff sein könnte.
Heute ist es still geworden in dem ehemaligen Weiler, nur noch Kühe und Kälber weiden von Frühjahr bis Herbst dort. Allmanns Aufsatz macht – auch mithilfe von vielen alten Ansichtskarten und Fotos – die Vergangenheit von Wiesenthal noch einmal lebendig.