In fesselndem Stil erzählt Horst Eilbacher wie es Heimatforschern ergehen kann und nimmt den Leser des „gelurt“ zu seinen spannenden Nachforschungen und Ausarbeitungen mit. Wieder spielte der berühmte Zufall eine Rolle, welcher ihn vor Jahren auf einen Zeitungsartikel aus dem Jahr 1967 und damit einen tragischen Vorfall stoßen ließ, der sich in der Nachkriegszeit in dem kleinen Dorf Wiesenthal ereignet hatte. Für Eilbacher war es der Beginn einer langen Recherchearbeit (zur Historie des Weilers Wiesenthal berichtet im aktuellen „gelurt“ Norbert Allmann).
Eilbacher versuchte, mit vielen Leuten aus nah und fern über die damaligen Ereignisse ins Gespräch zu kommen. Er wollte Licht ins Dunkel bringen, studierte sämtliche einsehbare Archivunterlagen und rekonstruiert in seinem Bericht den Raubüberfall in Wiesenthal von 1947. Durch Kontakte zu Archiven in Aschaffenburg, Würzburg und München sowie zu den Arolsen Archives erhielt Eilbacher schließlich genügend Material, um mit vielen Details den Verlauf und die involvierten Personen beschreiben zu können. Er macht klar, wie schwer solche Fälle aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg aufzuarbeiten sind. Er verweist auf das damalige Elend, das Durcheinander, die Verluste und damit die Hintergründe, warum es schnell zu solchen tragischen Begebenheiten kommen konnte.
Eilbacher veranschaulicht dem Leser damit auch ein Stück deutsch-polnischer Geschichte und formt aus vielen Mosaiksteinchen ein Gesamtbild. Wir verstehen am Ende besser, welche Hintergründe, Zusammenhänge und Bedürfnisse Menschen damals so handeln ließen, und welche tragischen Folgen sich daraus ergeben können.