Judenaktion vom 10.11.38 im Odenwald – Aus dem Kreis Erbach ins KZ Buchenwald und zurück

1937 wurde bei Weimar eines der größten Konzentrationslager im Deutschen Reich errichtet, es erhielt den Namen K.L. Buchenwald. Im November 1938 erreichte ein Sammeltransport aus dem Kreis Erbach das Lager. Brigitte Diersch berichtet von den Novemberpogromen 1938 im hiesigen Landkreis und beschreibt Vorbereitung und Organisation dieses Juden-Transports durch staatliche Stellen auf allen Ebenen, von der Reichsregierung, über das Land, den Kreis und die Gemeinden Michelstadt, Reichelsheim, Pfaffen-Beerfurth, Bad König, Mümling-Grumbach, Höchst, Hetschbach sowie Neustadt. Zwei der Gefangenen stammten aus Beerfelden, sie hatten in die Unterzent geheiratet. Es wurden noch fünf Männer aus Ober-Klingen zugeladen.

Diersch schildert die Fahrt, die Ankunft im Lager und wie dann durch Registrierung, Aufnahme und Unterbringung aus Bürgern Untermenschen gemacht wurden. Die alptraumartigen Erlebnisse der Neuankömmlinge werden deutlich, ebenso das unvorstellbar schwere Überleben in diesem Sonderlager. Fotografien zeigen die Aktionsjuden bei der stunden- und tagelangen Registrierung auf dem Appellplatz.

Die wenigsten der Aktionsjuden konnten ins Ausland entfliehen, die meisten wurden zu Hause weiter entrechtet und schließlich zu Opfern der Endlösung der Judenfrage.

Diersch erinnert auch daran, dass niemand aus der Verwaltung und niemand aus der Lagermannschaft, der zur Zeit der Judenaktion im Einsatz war, zu Lebzeiten zur Verantwortung gezogen wurde.