Aus eigener Erfahrung kann Thomas Maul von einer Figur berichten, welche in den 1960er Jahren im Odenwaldkreis, ja, sogar in ganz Südhessen, ab dem 6. Dezember und bis in die Weihnachtszeit hinein ihren Auftritt hatte: dem Belznickel. Dieser Belz- oder auch Benznickel, in einer älteren Bezeichnung auch Strohnickel genannt, trug einen Stab, manchmal auch eine Heugabel mit sich, um damit die sich aus Angst versteckenden Kinder aufzustorren und aus ihren Verstecken zu treiben. Der Odenwälder Heimatforscher
Kurt Rettig erklärte dem Autor, dass es in Breitenwiesen und Umgebung wohl auch eine Nickelsfigur gegeben habe, die ganz in Binsenstroh eingehüllt war. So kam man auch über den Odenwälder Dialekt, der das Wort Binse zu „Bense“ oder „Binze“ macht, zu Benznickel. Maul beschreibt sämtliche Varianten dieser Figur und lässt den Leser mitfühlen, wie den Kindern beim Anblick dieser Gestalt wohl zumute gewesen sein muss. Dazu geht er auch auf das Zubehör, wie Säustempel oder Reemkette, ein. Greifbar wird die Schauerlichkeit solcher Auftritte durch gelungene Fotografien mit Nickelsgestalten aus verschiedenen Teilen des Odenwaldes.