Die Reise der Sophie Christ in den Odenwald

Oftmals verdanken wir es einem hartnäckigen Interesse, dass „zufällig“ geschichtliches Material zum Vorschein kommt, aus welchem sich ein aufschlussreicher „gelurt“-Beitrag gestalten lässt. In diesem Falle bekam Thomas Seifert von einem Verwandten – ein ehemaliger Universitätsbibliothekar – einen „zufällig“ entdeckten Aufsatz über einen Ausflug nach dem Odenwald, erschienen im Jahr 1875 in der Zeitschrift Deutscher Hausschatz in Wort und Bild. Seifert erkannte die eigentliche Intention von Sophie Christ, der Verfasserin: Eindrücke und Beschreibungen zu dem St. Marienhaus, einer noch heute bestehenden Einrichtung in Sandbach, zu hinterlassen. Als Christ die Anstalt besuchte, bestand diese noch keine 20 Jahre und war damals vom Mainzer Erzbischof von Ketteler als Waisenhaus der Schwestern von der göttlichen Vorsehung eingeweiht worden. Christ stieß dort auf eine Replik eines römischen Marienbildes und berichtet von einem Vorfall, bei welchem sich die „immerwährende Hilfe“ in Form von der Rettung eines Kindes offenbart hatte. Diese Rettung galt als Wunder und bestärkte die Intensivierung des Marienkultes, der in diesen Jahrzehnten um sich griff. Seifert erklärt umfassend die zeitgeschichtlichen Hintergründe des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts und macht deutlich, warum dieser „Reisebericht“ sich speziell auf das St. Marienhaus konzentriert; zudem geht er kurz auf das Leben und Wirken von Christ ein.

Durch Seiferts Aufsatz wird klar, warum diese Einrichtung auch heute noch im Bewusstsein vieler Menschen im Odenwald präsent ist.