Die Herbstzeitlose in Südhessen – ihre Bekämpfung und Verwendung

Wenn der Rosen Pracht langsam verblüht und wir den Garten bald winterfest machen, dann kommen sie aus dem Boden, die zarten, rosa-violett bis bläulich gefärbten Kelchblüten, den Krokussen ähnlich. Schriftstellerinnen wie Hilde Domin und Else Lasker-Schüler haben sich mit ihr beschäftigt: der Herbstzeitlosen. Eine hartnäckige Pflanze, die weder Kälte noch Regen fürchtet und auf den kommenden Winter verweist. – Poetische Betrachtungen sind das eine, die im 19. Jahrhundert erlassenen Gesetze, die Wiesenkultur betr. das andere. Im Laufe der Zeit ordnete das Großherzogtum Hessen an, dass Kreise und Gemeinden Ordnungen zu erstellen haben, die das Reinigen der Wiesenanlagen von schädlichen Pflanzen vorschrieben. Seit der Antike für ihre Gefährlichkeit wie Nützlichkeit bekannt, wurde die Herbstzeitlose für die Landwirte zu einem der „ungemütlichsten Wiesenunkräuter“ und zählte deshalb zu jenen  „schädlichen Pflanzen“. Was wurde nicht alles zu ihrer Beseitigung oder wenigstens Eindämmung in unseren Gegenden unternommen. Rolf Reutter ist diesen Unternehmungen auf die Spur gegangen. Überdies wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekannt, dass die Herbstzeitlose im Odenwald und in der Bauland-Region gesammelt, aufgekauft und als Zusatz beim Bierbrauen verwendet wurde; auch hierzu kann Reutter einiges berichten. – Ach ja, die Herbstzeitlose… dieses, je nach Dosis, giftige, aber auch heilsame Pflänzchen hat zu Recht einen Aufsatz hier verdient, denn – um es poetisch zu sagen –: sie wagt es mit den letzten Astern zu erscheinen, das Kalte und Dunkle anzukündigen. In der Sommerzeit zu blühen, ist ein Leichtes.

(Zusammenfassung von Jeannette Schmidt-Herrmann)