Stollwiese bei Erzbach
Im Übergangsbereich zwischen Vorderem Odenwald und Buntsandsteinodenwald liegt das 8,4 Hektar große Naturschutzgebiet „Stollwiese bei Erzbach“. Seine Besonderheit besteht in einem kleinräumigen Mosaik von Pflanzengesellschaften, das die reiche Struktur der Kulturlandschaft aus früheren Zeiten des Odenwaldes widerspiegelt. Hier leben eine Reihe von Tier- und Pflanzenarten, die in Hessen selten oder gefährdet sind. Um diesen Zustand zu erhalten wurde die Stollwiese im Jahr 1989 unter Naturschutz gestellt. Der Rohrbach und der uferbegleitende Auwald am Rande des Gebiets sind zudem seit 2008 Teil von NATURA 2000.
Lebensräume und Arten
Die Wiesen im Schutzgebiet sind reich an verschiedenartigen Blütenpflanzen wie Kuckuckslichtnelke, Margerite, Flockenblume und Kreuzblümchen. In feuchteren Wiesenbereichen blüht im Frühsommer das besonders geschützte Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und im Herbst der Gewöhnliche Teufelsabbiss (Succisa pratensis). Der Fieberklee (Menyanthes trifoliata) gedeiht in einer Feuchtbrache und steht ebenfalls unter Schutz.
Mit ihrem Blütenreichtum sind die Wiesen Lebensgrundlage für viele Insekten. Vom Insektenreichtum wiederum profitiert zum Beispiel der Neuntöter (Lanius collurio). Die charakteristische Vogelart halboffener Lebensräume nutzt die Wiesen als Jagdrevier, die Hecken sind für ihn Nistplatz und Ansitzwarte. Der Bachauenwald am Rande der Stollwiese gehört zu den selten gewordenen Lebensräumen. In seiner Ausprägung als Erlen-Eschen-Auwald (Lebensraumtyp 91 E0*) ist er Teil des europäischen Naturerbes und daher besonders erhaltenswert.